„Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist immer die Liebe."
Partnerwahl oder wo die Liebe hinfällt
Welche bezaubernde Kraft die zwischenmenschliche Liebe hat, zeigt sich ganz offensichtlich, wenn wir verliebt sind. Dann haben wir die sogenannte rosa rote Brille auf und sehen nur die positiven Seiten des Gegenüber. Im extremsten Fall, stellen wir den anderen auf einen Sockel.
Doch was steckt hinter diesem Phänomen? Warum haben Menschen in Liebesdingen die rosarote Brille auf?
Zum einen ist es diese Magie, das Liebe fließt und Menschen sich auf der Herzebene begegnen. Wie sagt schon Saint Exeperie „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“. So ist es auch in Liebesbeziehungen, zwei Menschen begegnen sich auf der Herzebene und nicht über den Verstand. Nicht nach äußeren Maßstäben, sondern frei von allen äußerlichen Dingen. Quasi von Herz zu Herz.
Zum anderen spielt bei dem rosarote Brille Phänomen auch die Biologie mit eine wesentliche Rolle. Unsere Hormone benebeln uns im wahrsten Sinne des Wortes und wir haben nur Augen für den anderen. Männer entwickeln ihre Bindungshormone unter Aussicht auf Sex und Frauen fühlen sich an den Mann emotional gebunden, wenn wir uns verliebt haben.
Demnach ist das Verliebt sein eine bunte Mischung aus Hormonen und der zwischenmenschlichen Begegnung auf Herzebene. Doch warum verlieben sich nicht immer alle Menschen gleichzeitig ineinander? Warum oft nur einer? Warum liebt A denn B und B liebt C?
Die Wahl unseres Herzmenschen entsteht unbewusst. Zwar haben wir oft gewisse Vorstellungen, wie er oder sie zu sein hat, doch in dem Moment, wo Amors Pfeil einen trifft, zählen diese Wunschvorstellungen nicht mehr. Dann haben wir uns vielleicht in einen Menschen verliebt, der kleiner ist als man selbst, obwohl man doch auf einen großen Partner wollte. Dann ist der nette Verkäufer aus dem Supermarkt vielleicht doch der Richtige, obwohl man sich doch einen Chefarzt als Mann vorgestellt hatte. In Sachen Liebe geht unser Herz und unser Unterbewusstsein oft häufig andere Wege, als unser Verstand.
Bei der Wahl unseres Partners ist wichtig zu wissen, das auf emotionaler Ebene nicht unser Verstand wählt, sondern unser Unterbewusstsein. Das menschliche Unterbewusstsein ist so programmiert, dass wir uns Menschen mit Verhaltensmustern aussuchen, die wir kennen. Haben wir in der Kindheit eine Mutter gehabt, die uns sehr bemuttert, so sucht unser Unterbewusstsein im Erwachsenenalter genau diesen Typ Mensch aus. Hatten wir beispielsweise einen Vater, der wenig Zeit hatte, dann ziehen wir unbewusst auch immer wieder diesen Typ Partner an. Unbewusst wählt der Mensch was er kennt, das schafft Sicherheit. Hat man als Kind wenig Liebe durch die Eltern erfahren, dann würde einem ein Partner, der zu viel Liebe verteilt eher Angst machen als Sicherheit bieten. Das mag Paradox klingen, doch es ist oft die Realität.
> Gesetz der Anziehung
Aus diesem Grund entstehen oft ungesunde Beziehungsmuster, welche sogenannte Co-Abhängigkeiten mit sich bringen. Im schlimmsten Fall spricht man von toxischen Beziehungen, die auf Dauer mindestens einen Partner kaputt machen und woran die Beziehung letztlich auch scheitert.
Im Normalfall sind es eher die kleinen Dinge, wo sich Paare immer wieder spiegeln. Der eine lässt seine Socken liegen und ist unordentlich, der andere ist immer so ungeduldig oder unsensibel. Wenn man sich diese Themen genauer anschaut, dann sind es immer zwei Seiten einer Medaillie. Was der eine zu viel hat, hat der andere zu wenig. Letzten Endes möchte alles in den Ausgleich gebracht werden.
> Gesetz des Ausgleichs
Beispiel: Wir verlieben uns in einen Menschen, der immer einen lustigen Spruch auf Lager hat. Der andere im Freundeskreis mit seinen Witzen gut unterhalten kann. Anfangs finden wir es großartig und sind begeistert von dem Gegenüber. Doch nach einiger Zeit, wenn die rosarote Brille nachlässt nervt es nur noch. Dann können wir die immer gleichen Witze nicht mehr hören oder finden es nur noch peinlich wie sich der andere so in den Mittelpunkt spielt. Doch der andere ist oft nicht das Problem, sondern nur der Spiegel von uns. Denn wann waren wir das letzte mal humorvoll und lustig? Wann standen wir das letzte Mal im Mittelpunkt und haben alle Freunde mit unseren Witzen begeistert? Partner spiegel uns auch den verdrängten Anteil in uns.Vielleicht wurde uns als Kind gesagt, deine Witze sind nicht lustig oder spiel dich nicht so in den Mittelpunkt. Dann haben wir unsere „lustige“ Seite unbewusst verdrängt. Erst unser Partner triggert uns dann dieses Thema, damit es angeschaut und bestenfalls in Heilung kommt. Dies alles passiert nicht auf bewusster Ebene, sondern unbewusst, im Alltag aller Menschen. Auch unsere Kollegen oder Nachbarn, Freunde oder kurze Bekanntschaften können uns diese unbewussten und verdrängten Themen spiegeln und uns triggern.
> Spiegelgesetz
Demnach darf jeder Mensch hinschauen, was triggert mich und was darf ich mir anschauen. Verfügt man über ein gesundes Selbstwertgefühl, dann werden diese Trigger mit der Zeit immer weniger werden. Wenn man die unbewussten Kindheitsthemen aufgelöst hat und man sich in seiner Selbstliebe befindet, dann kann uns kein Außenstehender mehr verbal etwas anhaben. Sagt jemand etwas Verletzendes wie „Fette Kuh“ oder „Dummkopf“, dann würde man dies emotional nicht mehr an sich heranlassen. Dann triggern einem die Beleidigungen aus dem eigenen Umfeld nicht mehr, weil man die Themen quasi erlöst hast.
Was sagt dein Herz?
Partnerschaften die einmal auf Herzebene begonnen haben, sollten nach der rosaroten Brillenphase nicht gleich wieder aufgegeben werden. Vielmehr gilt es zu erkennen, das nicht unbedingt der andere Schuld hat, sondern eigene „unerlöste“ Themen spiegelt. Dem anderen und der gemeinsamen Liebe eine neue Chance zu geben, könnte in einigen Fällen der Schlüssel zum weiteren Glück sein. In anderen Fällen, ist es dann wiederum vorteilhaft, seinen eigenen Weg alleine zu gehen, als in schlechter Gesellschaft.
Übungen
Erste Übung
Schreiben Sie auf, was sie an dem anderen lieben, wertschätzen und großartig finden. Auch wenn, sich das verliebt sein auf unbewusster Ebene abspielt, so gibt es einige Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen an Ihrem Partner, die sie für wundervoll erachten.
Zweite Übung
Nun schreiben Sie die Dinge auf, die Sie an Ihrem Partner stören. Die Themen die Sie quasi wahnsinnig machen, die Sie extrem nerven und die Ihrer Meinung nach inakzeptabel sind. All die negativen Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen, die ein Grund zur Trennung wären.
Es spielt keine Rolle ob es kleine Dinge aus dem Alltag sind, wie z.B. wird der Deckel vom Klo nie geschlossen oder Aussagen: „Wie nie bist Du pünktlich!“. Betrachten Sie Ihren Partner aus verschiedenen Blickwinkeln, wie geht er mit Tieren, Kindern, Mitmenschen, Kollegen oder Freunden um. Ist er oder sie sparsam, welchen Urlaub mag er oder sie, usw.
Nachdem alles niedergeschrieben wurde, darf man sich die einzelnen Themen Punkt für Punkt anschauen. Welches Thema betrifft mich selbst, womit gehe ich in Resonanz? Welche Themen sind nicht mein Thema, sondern wirklich eine Charakterschwäche meines Partners. Was spiegelt er mir und was soll in Heilung kommen.
Mit dieser Übung kann man versuchen, die unbewussten Themen, welche immer wieder zu Streitigkeiten führen, ans Tageslicht zu holen. Lassen Sie sich dabei Zeit, verdauen Sie die Themen erst einmal und verurteilen Sie sich nicht selbst. Beispielsweise ist es nicht verkehrt in einer Partnerschaft eifersüchtig zu sein. Wenn Sie oder ihr Partner mit der Eifersucht jedoch viele schöne Momente zerstören, dann sollte man sich eine unbewusste krankhafte Eifersucht näher anschauen. Dann liegt es oft an einem mangelnden Selbstwert, weil auch schon früher ein Elternteil einem zu wenig Beachtung und Liebe geschenkt hat.